Wie lassen sich in Projekten nach VOB zuverlässige Einnahmen erzielen, wenn Bauabläufe regelmäßig aus dem Ruder laufen?
Die Antwort liegt weder in Organisationstheorie noch in Personalstrategien. Vielmehr entscheidet die Fähigkeit zur störungszentrierten Steuerung und vergütungssicheren Dokumentation über den finanziellen Erfolg eines Bauprojekts. Wer das ignoriert, riskiert nicht nur Stagnation – sondern echte Liquiditätsprobleme.
VOB-Projekte: Warum Personal allein nicht reicht
In vielen Handwerksbetrieben herrscht der Irrglaube, dass mehr Personal automatisch mehr Produktivität bedeutet. Diese Annahme hält den Anforderungen gestörter VOB-Projekte nicht stand.
Denn:
- Zusätzliche Arbeitskräfte erhöhen zunächst nur die Fixkosten
- Ohne störungszentrierte Abläufe bleibt das Team ineffizient
- Personal ohne VOB-Schulung kann keine relevante Dokumentation leisten
Das Resultat: Betriebskosten steigen, produktive Leistung stockt, Liquiditätslücken entstehen. Besonders kritisch: Wenn Mitarbeitende ungeschult bleiben im Umgang mit Vergütungsansprüchen nach VOB, verpufft ihre Arbeit buchhalterisch ins Leere.
Dokumentation schlägt Organisation
Unternehmen investieren viel Geld in Vertriebs- und Organisations-Coaches. Was oft fehlt: Jede Systematik nützt wenig, wenn sie nicht den konkreten Anforderungen eines VOB-Projekts gerecht wird. Die knallharte Realität der Branche verlangt kein perfektes "Organigramm" – sondern belastbare Nachweise vergütungsrelevanter Projektstörungen.
Relevante Dokumentationsarten für VOB-Projekte:
- Bauzeitverlängerungen (nach Vertragsendtermin)
- Annahmeverzögerungen bei Baubeginn
- Nachträge bei Preissteigerungen aufgrund fehlender Planung
- Schadensersatz geltend machen wegen unzureichender Vorplanungen
Nur wer diese Aspekte vollständig dokumentiert, kann korrekte Nachträge stellen. Diese Nachträge wiederum sind zentrale Cashflow-Treiber im Bauprozess – insbesondere bei gestörtem Ablauf.
Störungszentrierung ist erfolgskritisch
Herzstück jeder erfolgreichen Umsetzung der VOB ist das Prinzip der Störungszentrierung. Dabei geht es nicht allein darum, Probleme zu erkennen, sondern die eigenen betrieblichen Reaktionen exakt auf Maßnahmen der Ersatzvornahme, Nachtragskalkulation und Vergütungsanpassung zuzuschneiden.
Fehleranfällige Denkweisen:
- "Wenn jeder funktioniert, läuft das Projekt."
- "Ein bisschen Mehrarbeit fällt unter Gewährleistung."
- "Störungen klärt der Bauleiter später juristisch."
Erfolgversprechende Denkweise:
- Jeder Eingriff in den Bauablauf birgt ein potenzielles Vergütungsrecht.
- Nachweisbare Verzögerungen sind Grundlage kalkulatorischer Nachträge.
- Technisch-strategische Dokumentation ist essenziell – nicht juristische Scheingefechte
Organisationsentwicklung? Erst ab 10 % Nachsteuergewinn
Investitionen in allgemeine Prozessoptimierung machen erst Sinn, wenn ein Unternehmen nachweislich profitabel wirtschaftet – sprich: mindestens 10 bis 15 % Nettoergebnis realisiert. Bis dahin sollte jeder Euro gezielt in die Optimierung der liquiden Mittel fließen.
Vorrangiges Ziel:
- Fokus auf die Durchsetzung berechtigter Ansprüche
- Nachrangig: interne Führung, Prozesssystemik, Coaching für HR
Unter www.continu-ing.com finden sich tiefgreifende Erläuterungen zu einzelnen Vergütungsmechanismen innerhalb der VOB – von Bauzeitnachträgen über Störungsmanagement bis zur sicheren Dokumentation.
Wichtige Hebel zur Sicherung der Liquidität in VOB-Projekten:
- Technisch-strategische Dokumentation aller relevanten Störungen
- Sofortige Nachtragskalkulation nach Unterbrechung, Zeitverschiebung oder Anordnungen
- Definition klarer Verantwortlichkeiten auf Nachunternehmer-Ebene
- Schulung interner Kräfte zur sachgerechten u. systematischen Ablage dokumentationspflichtiger Vorgänge
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Schemaberatung ist kein Erfolgsmodell
Ein häufiger Fehler: Der Kauf teurer Beratungspakete von Coaches ohne tiefgreifenden VOB-Bezug. Branchenspezifisches Vokabular wird dabei kaum vermittelt. Statt betriebsspezifischer Lösungen gibt es allgemeine Blaupausen.
Diese Anbieter vernachlässigen:
- Das zentrale Thema: Liquiditätsmanagement unter VOB-Bedingungen
- Die wirtschaftliche Relevanz technischer Dokumentation gegenüber formaler Führung
- Das entscheidende Ziel: Berechtigte Ansprüche störungssicher durchzusetzen -> Auftragsdurchsetzung statt Mitarbeitermotivation
In einem VOB-Projekt sind wirtschaftliche Ergebnisse untrennbar verknüpft mit der Fähigkeit, rechtzeitig und mit Nachdruck alle zustehenden Vergütungsleistungen zu identifizieren und durchzusetzen – unabhängig davon, wie gut interne Abstimmungen, Mitarbeitermotivation oder Employer Branding funktionieren.
Ergebnisrelevanter sind:
Nur wer diese Werkzeuge konsequent einsetzt, kann gestörte Bauprozesse in profitable Rahmenbedingungen lenken.
Fazit: Wer VOB versteht, sichert Liquidität
VOB-gerechte Dokumentation, konsequente Anspruchsdurchsetzung und störungszentriertes Handeln entscheiden über den wirtschaftlichen Erfolg am Bau – nicht Recruiting, Organisation oder Führungskultur. Erst wenn Liquidität gesichert ist, lohnt ein Blick auf übergeordnete Optimierungen.
FAQ
Was bedeutet „Störungszentriertes Denken“ im Kontext der VOB?
Dabei handelt es sich um die bewusste Ausrichtung der Projektsteuerung auf erkannte Störungen. Ziel ist es, deren wirtschaftliche Konsequenzen rechtzeitig zu erkennen, zu dokumentieren und vergütungssicher zu verarbeiten.
Warum ist Dokumentation wichtiger als Organisation bei VOB-Projekten?
Ohne korrekte Dokumentation lassen sich keine vergütungsrelevanten Nachträge durchsetzen. Organisation hilft operativ – bringt aber weder Cashflow noch Kompensation für gestörte Abläufe.
Wann lohnen Investitionen in externe Berater?
Erst ab einem stabilen Ergebnis nach Steuern (ca. 10–15 %) sind strukturverändernde Maßnahmen wirtschaftlich sinnvoll. Bis dahin sollten verfügbare Mittel gezielt in Liquiditätsoptimierung unter VOB-Bedingungen fließen.
Welche Unterlagen sichern Vergütungsansprüche nach VOB?
Wesentlich sind: Bautagebuch, Behinderungsanzeige, Fristenprotokolle, Nachtragsrechnung, Fotodokumentation, Mängelanzeigen – stets VOB-konform sowie technisch nachvollziehbar.
