Jeder, der auf der Baustelle steht, kennt diese Situation. Die Pläne passen vorne und hinten nicht, das Leistungsverzeichnis ist lückenhaft oder widersprüchlich und am Ende stehst du als Handwerker wieder im Regen.
Du versuchst, das Beste draus zu machen, aber irgendjemand muss es am Ende ausbaden. Genau an dieser Stelle beginnt dein Ärger und der Kreislauf, in dem vor allem diejenigen gewinnen, die am weitesten weg vom Geschehen sitzen.
Planer und Architekten schieben sich gegenseitig den schwarzen Peter zu und im schlimmsten Fall warten die Anwälte nur darauf, dass du einen Fehler machst. Jetzt ist es an der Zeit, umzudenken und dein Projektgeschäft selbst zu steuern.
Das Problem: Schlechte Planung & mangelhafte LVs – und DU sollst es ausbaden?
- Schlechte Planung und fehlerhafte LVs sind Alltag auf der Baustelle
- Wer ohne vollständige Unterlagen baut, riskiert die eigene Haftung
- Plausibilitätscheck und schriftliche Bedenken schützen vor späteren Forderungen
- Professionelles Nachtragsmanagement ist der Weg zu fairer Vergütung
- Kommunikation hilft, Fehler zu vermeiden und Klarheit zu schaffen
- Anwälte nutzen typische Fehler aus – sichere dich rechtzeitig ab
- Mit dem richtigen Vorgehen vermeidest du Stress und finanzielle Risiken
Viele Handwerker erleben immer wieder, wie die Pläne unvollständig, widersprüchlich oder einfach unbrauchbar sind. Der Planer kommt mit Halblösungen, Details stimmen nicht, und am Ende passt die Ausführung nicht zu den Vorgaben. Die Kommunikation zwischen Planer, Architekt und Auftraggeber ist häufig gestört, sodass niemand wirklich Verantwortung übernimmt.
In solchen Momenten bist du derjenige, der alle Fehler ausbügeln soll, obwohl du gar nicht die Ursache dafür bist. Viele starten trotzdem mit der Arbeit, aus Angst, den Auftrag zu verlieren oder um keine Zeit zu vergeuden. Das rächt sich später, wenn das Projekt aus dem Ruder läuft und plötzlich der Anwalt ins Spiel kommt. Dann stehst du im Fokus und musst dich rechtfertigen, obwohl das Problem schon viel früher entstanden ist.
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Was 90 % aller Betriebe falsch machen (und am Ende teuer bezahlen)
Die Realität sieht oft so aus: Die Planung ist lückenhaft, trotzdem wird losgelegt. Das Leistungsverzeichnis wird nicht bis ins Detail geprüft und viele hoffen einfach, dass es schon irgendwie passt. Bedenken werden nicht angemeldet, weil man niemanden verärgern will. Am Ende entstehen daraus genau die Situationen, in denen du haftbar gemacht wirst und der Anwalt nur noch auf die Gelegenheit wartet, dich zur Kasse zu bitten.
Fehler wie zu frühes Bauen und fehlende Dokumentation führen regelmäßig dazu, dass du für Planungsfehler anderer geradestehen musst. Genau das sind die Klassiker, die sich immer wiederholen und dich in die Haftungsfalle treiben.
Typische Fehler, die dich in die Haftungsfalle führen:
- Du beginnst ohne vollständige Planung
- Du prüfst das Leistungsverzeichnis nicht sorgfältig
- Du meldest keine Bedenken an
- Du dokumentierst deine Schritte nicht ausreichend
Schritt für Schritt aus der Risiko-Falle: So reagierst du professionell und VOB-konform!
Schritt 1: Fordere die vollständige Planung an – und zieh die Notbremse, wenn sie fehlt!
Bevor du überhaupt mit der Ausführung beginnst, solltest du die vollständige Planung einfordern. Nur dann hast du alle Informationen, die du brauchst, um vernünftig arbeiten zu können. Wenn die Planung lückenhaft ist, musst du den Mut aufbringen, den Baustart zu verweigern.
Auch wenn das Auftraggeber oder Planer nicht gerne hören, schützt du damit dich und deinen Betrieb. Es ist besser, ein unangenehmes Gespräch zu führen, als später für Fehler einzustehen, die du nicht zu verantworten hast.
Merke:
Ohne vollständige Planung riskierst du unnötige Fehler und trägst später die Verantwortung für Probleme, die du gar nicht verursacht hast.
Schritt 2: Plausibilitätscheck & LV-Analyse – Lass dich nicht zum Prügelknaben machen!
Wenn du die Unterlagen erhältst, prüfst du sie sorgfältig. Du vergleichst die Angaben im Leistungsverzeichnis mit den Plänen und suchst gezielt nach Widersprüchen oder Lücken. Häufig passen Details nicht zusammen oder Vorgaben sind schlicht unklar.
Wer an dieser Stelle einfach durchwinkt, landet meist später im Streit. Wenn du feststellst, dass Angaben fehlen oder sich widersprechen, dokumentierst du das und bereitest dich auf den nächsten Schritt vor.
So gehst du bei der LV-Analyse vor:
- Halte alle Auffälligkeiten schriftlich fest
- Prüfe, ob Pläne und Leistungsverzeichnis zueinander passen
- Suche gezielt nach unklaren oder widersprüchlichen Angaben
Schritt 3: Bedenken anmelden – Dein Schutzschild gegen spätere Haftung
Sobald Unklarheiten oder Fehler entdeckt werden, meldest du Bedenken an. Das ist dein Schutzmechanismus, um aus der Haftung herauszukommen. Du dokumentierst deine Bedenken schriftlich und informierst den Auftraggeber darüber, welche Probleme du siehst und warum die Ausführung so nicht möglich ist. Damit bist du auf der sicheren Seite und kannst später nachweisen, dass du alles korrekt gemacht hast. Die Verantwortung liegt dann nicht mehr bei dir.
Merke:
Schriftlich angemeldete Bedenken entlasten dich und sichern deine Position im Streitfall.
Schritt 4: Nachtragsmanagement wie ein Profi – Mach aus Ärger bares Geld!
Wenn Änderungen oder Korrekturen nötig werden, setzt du ein professionelles Nachtragsmanagement auf. Du legst die Gründe für den Nachtrag offen, dokumentierst die Mehrleistungen und kalkulierst die Kosten sauber.
So kannst du nicht nur deinen Aufwand abrechnen, sondern sorgst auch dafür, dass der Nachtrag nicht einfach abgelehnt wird. Du steuerst das Projekt aktiv und hältst die Anwälte auf Abstand, weil du alle Schritte nachvollziehbar und transparent darstellst.
Das Ergebnis: Keine Angst mehr vor Planungschaos, fehlerhaften LVs und Anwälten
Wenn du bei jedem Projekt so vorgehst, gehst du souverän mit Planungsfehlern um und gerätst nicht mehr in die Bittsteller-Rolle. Du bist vorbereitet, kannst deine Position klar vertreten und musst keine Angst mehr vor Anwälten haben, die dich für Fehler anderer haftbar machen wollen. Dein Betrieb läuft ruhiger, weil du weißt, wie du dich absicherst und wie du mit Nachträgen professionell umgehst.
Merke:
Wer vorbereitet ist und seine Rechte kennt, lässt sich nicht mehr in die Ecke drängen.
Kommunikation ist der Schlüssel: Warum DU das Thema offen ansprechen musst
Auf der Baustelle geht es nicht nur um Technik und Vorschriften, sondern auch um Kommunikation. Wenn du Probleme offen ansprichst, zeigst du, dass du professionell arbeitest und dich nicht für Fehler anderer verantwortlich machen lässt.
Auch wenn das Gespräch emotional werden kann, ist es der einzige Weg, um Klarheit zu schaffen. Nur so kannst du dich und deinen Betrieb schützen und sicherstellen, dass du nicht für die Fehler anderer haftest.
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VOB Grundlagen: Wie du professionell bei schlechten Plänen und mangelhaften LV VOB konform reagierst.
Raus aus der Haftungsfalle – Hol dir jetzt Unterstützung!

Wenn du deine Projekte nach diesen Grundsätzen angehst, bleibst du handlungsfähig und schützt dich vor den typischen Haftungsfallen der Baubranche. Lass dich nicht zum Sündenbock machen und warte nicht, bis der Anwalt sich meldet.
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FAQ
Was mache ich, wenn mir unklare oder widersprüchliche Pläne vorliegen?
Du solltest die Pläne sorgfältig prüfen und alle Unklarheiten oder Widersprüche schriftlich festhalten. Anschließend meldest du deine Bedenken beim Auftraggeber an und forderst eine Klärung, bevor du mit der Ausführung beginnst.
Bin ich verpflichtet, trotz fehlerhafter Planung mit der Arbeit zu starten?
Nein, du bist nicht verpflichtet, ohne vollständige und geprüfte Unterlagen zu beginnen. Im Gegenteil: Wenn du ohne Klärung startest, riskierst du, später für Fehler und Mehrkosten haftbar gemacht zu werden.
Wie kann ich mich vor Haftungsansprüchen bei mangelhaften LVs schützen?
Du schützt dich, indem du frühzeitig Bedenken anmeldest und alle Mängel dokumentierst. So kannst du im Streitfall nachweisen, dass du die Probleme rechtzeitig erkannt und gemeldet hast.