Kaum bist du auf der Baustelle angekommen, begegnet dir das nächste fehlerhafte Leistungsverzeichnis. Die Ordner stapeln sich, der Termindruck sitzt im Nacken und die Dokumentationspflichten wachsen dir über den Kopf. Als Handwerker kennst du diese Momente, in denen du das Gefühl hast, nur noch Papier zu schieben, statt zu arbeiten. 

Gerade wenn dann noch neue Vorgaben aus einem schlecht formulierten Leistungsverzeichnis auf dich zukommen, steigt der Frust. Nicht selten fragst du dich, ob das alles wirklich sein muss.

Mangelhafte Leistungsverzeichnisse – dein täglicher Gegner

  • Mangelhafte Leistungsverzeichnisse kosten Zeit, Geld und Nerven
  • Viele Handwerker übernehmen unnötige Aufgaben, ohne es zu hinterfragen
  • Auftraggeber wälzen Pflichten auf dich ab
  • Klarer Unterschied zwischen Bautagebuch und Bautagesbericht
  • Rechtlich bist du oft nicht zur Einreichung verpflichtet
  • Durchdachte Dokumentation sichert deine Ansprüche und spart Aufwand

 


Ein Leistungsverzeichnis, das voller Fehler steckt, ist kein Einzelfall. Immer wieder tauchen widersprüchliche Vorgaben auf. Da steht zum Beispiel in den Vorbemerkungen, du sollst ein Bautagebuch führen, ohne weiteren Hinweis, was eigentlich gemeint ist. In der Praxis schreiben viele Handwerker dann seitenweise Berichte, liefern diese ab und merken am Ende, dass sie weder bezahlt, noch im Projekt wirklich gebraucht werden. 

Diese Zeit fehlt dann beim eigentlichen Bau und sorgt zusätzlich für Ärger. Oft wird das Leistungsverzeichnis einfach hingenommen, ohne nachzuhaken, wie sinnvoll und rechtlich haltbar die geforderten Dokumente tatsächlich sind.

Typische Folgen mangelhafter Leistungsverzeichnisse:

  • Zeitverlust durch unnötige Dokumentation
  • Keine Vergütung für Zusatzaufwand
  • Unklare Aufgabenverteilung und wachsende Unsicherheit

Was alle fast immer falsch machen

Viele Handwerker akzeptieren die Vorgaben im Leistungsverzeichnis, ohne sie anzuzweifeln. Es wird alles ausgefüllt, eingereicht und abgeheftet, weil „man das eben so macht“. Die Berichte landen im Ordner des Planers und niemand fragt, ob sie überhaupt einen Nutzen haben. 

Die Dokumentation wird nach Schema F erledigt, meist ohne zu überlegen, wie sie für dich als Handwerker wirklich hilfreich sein kann. Am Ende machst du die Arbeit anderer mit, verschenkst Zeit und schaffst keine Werte für deinen Betrieb. Das passiert, weil kaum jemand die Rechte und Pflichten hinterfragt und prüft, was tatsächlich gefordert werden darf.

Merke:

Wer nicht prüft, was verlangt wird, verschenkt Zeit und Geld – und macht sich selbst zum Erfüllungsgehilfen für Aufgaben, die eigentlich andere übernehmen müssten.

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Wie Auftraggeber dich ausnutzen

Viele Auftraggeber und deren Anwälte versuchen, mit Klauseln im Leistungsverzeichnis Pflichten auf dich abzuwälzen, die eigentlich nicht zu deinem Aufgabenbereich gehören. Besonders das Thema Bautagebuch sorgt immer wieder für Diskussionen. 

In vielen Fällen sind nicht die Handwerker, sondern der Architekt oder Fachplaner verpflichtet, ein Bautagebuch zu führen. Trotzdem wird diese Aufgabe regelmäßig in die LVs geschrieben, damit sie erledigt wird – und zwar ohne zusätzliche Vergütung. 

Die Planer nehmen die Berichte, reichen sie beim Auftraggeber ein und lassen sich sogar dafür bezahlen. Für dich bleibt der Aufwand und das Risiko, dass bei fehlender Abgabe plötzlich mit Zahlungskürzungen oder Einbehalten gedroht wird.

Bautagebuch vs. Bautagesbericht – das musst du unterscheiden

Viele werfen die Begriffe Bautagebuch und Bautagesbericht durcheinander. Das führt dazu, dass du als Handwerker oft Aufgaben übernimmst, die gar nicht zu deinem Bereich gehören. Während das Bautagebuch normalerweise vom Architekten oder Fachplaner geführt wird, ist der Bautagesbericht deine Möglichkeit, den Bauablauf aus deiner Perspektive zu dokumentieren. 

Ein Bautagesbericht zeigt, was tatsächlich auf der Baustelle passiert ist und kann im Fall von Nachträgen oder Bauablaufstörungen für dich entscheidend sein. Es lohnt sich, hier genau hinzusehen und die Begriffe im Leistungsverzeichnis zu prüfen, bevor du tätig wirst.

Merke:

Wer die Begriffe nicht sauber trennt, übernimmt schnell Aufgaben, die rechtlich und praktisch gar nicht zu seinem Bereich gehören.

Deine Mannschaft will arbeiten und keinen Papierkram erledigen

Deine Leute auf der Baustelle wollen anpacken, Meter machen und am Ende des Tages sehen, was sie geschafft haben. Für sie ist die Arbeit mit der VOB und das Schreiben von Berichten oft nur ein notwendiges Übel. 

Die meisten haben keine Lust, sich mit rechtlichen Details auseinanderzusetzen, sondern wollen einfach gute Arbeit abliefern. Als Führungskraft bist du gefragt, den Rahmen für die Dokumentation klar zu stecken und dafür zu sorgen, dass keiner Zeit mit unnötigen Formularen verschwendet.

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Alles, was du wissen musst, findest du in unserem VOB-Magazin

Störungsorientierte Dokumentation statt sinnlosem Papierkrieg

Statt dich ständig mit neuen Dokumentationspflichten zu belasten, solltest du gezielt das dokumentieren, was für dich wertvoll ist. Ein Bautagesbericht, der auf Störungen im Bauablauf eingeht, ist für deine Nachträge und spätere Forderungen viel mehr wert als seitenlange Listen mit Wetterdaten und Mitarbeiterzahlen. 

Am besten stellst du vorformulierte Berichte bereit, die deine Mannschaft einfach ausfüllen kann. So sparst du Zeit und sorgst dafür, dass die Dokumentation im Fall der Fälle für dich arbeitet – und nicht nur für den Auftraggeber.

Was eine störungsorientierte Dokumentation bringt:

  • Nachweise im Störungsfall
  • Grundlage für Nachträge
  • Zeitersparnis bei der täglichen Dokumentation

Wann du Dokumente NICHT abgeben musst

Viele Auftraggeber verlangen, dass du alle Berichte regelmäßig einreichst. Die rechtliche Lage ist hier aber klar: Eine Verpflichtung zur Vorlage des Bautagebuchs als Voraussetzung für die Zahlung ist unwirksam. Selbst wenn dir mit Einbehalten oder Kürzungen gedroht wird, braucht dich das nicht zu beunruhigen. 

Die Gerichte haben entschieden, dass du keine Nachteile zu befürchten hast, wenn du die Berichte nicht vorlegst. Die Dokumentation gehört dir – sie ist dein Werkzeug für Nachträge und Forderungen, nicht das kostenlose Hilfsmittel für Planer und Auftraggeber.

Möchtest du mehr über dieses Thema erfahren? Dann schau dir dieses Video an!
VOB Story Live: Professioneller und sachlicher Umgang mit mangelhaften Leistungsverzeichnissen!

Lass deinen Bautagesbericht für dich arbeiten

Ein gut geführter Bautagesbericht kann dir bares Geld bringen. Nicht durch das Einreichen beim Auftraggeber, sondern indem du damit Nachträge und Bauzeitforderungen belegst. Wenn du dokumentierst, warum Arbeiten nicht wie geplant ausgeführt werden konnten, hast du auch vor Gericht eine starke Grundlage. So nutzt du die Dokumentation, um deine Ansprüche durchzusetzen, anstatt sie als lästige Pflicht zu sehen.

Raus aus der Opferrolle – rein in die Chef-Position

Du musst nicht alles akzeptieren, was im Leistungsverzeichnis steht. Wenn du die Vorgaben prüfst, kritisch hinterfragst und deine Rechte kennst, bist du auf Augenhöhe mit Auftraggeber und Planer. Nutze deine Dokumentation gezielt für deine Interessen. So sicherst du den Erfolg deines Projekts und sorgst dafür, dass du für deine Arbeit auch bezahlt wirst.

Merke:

Wer seine Rechte kennt und gezielt dokumentiert, setzt sich durch – und wird nicht zum Spielball fremder Interessen.

Dein Weg zu stressfreien und ertragreichen Projekten

Wenn dich die ständigen Fehler im Leistungsverzeichnis und die Aufgaben, die dir zu Unrecht zugeschoben werden, nerven, ist es Zeit, das zu ändern. Hol dir Unterstützung und lass dich beraten, wie du die Dokumentation für dich nutzt. 

Melde dich für ein Erstgespräch bei continu-ING. Gemeinsam finden wir heraus, wie du deine Projekte stressfreier und ertragreicher machst und dich gegen ungerechtfertigte Forderungen absicherst.

FAQ

Muss ich als Handwerker wirklich jeden Bautagesbericht führen und einreichen?

Nein, meist bist du nicht verpflichtet, ein Bautagebericht zu führen. Diese Aufgabe liegt häufig beim Architekten oder Fachplaner. Prüfe die Formulierungen im Leistungsverzeichnis genau, bevor du unnötige Arbeit übernimmst.

Was bringt mir eine störungsorientierte Dokumentation?

Mit einer störungsorientierten Dokumentation kannst du Nachträge und Bauzeitforderungen belegen. Sie liefert dir im Streitfall klare Nachweise und stärkt deine Position gegenüber Auftraggeber und Anwälten.

Kann der Auftraggeber meine Zahlung kürzen, wenn ich Berichte nicht einreiche?

Eine Zahlungskürzung wegen fehlender Bautagebücher ist in der Regel unzulässig. Gerichte haben entschieden, dass eine solche Klausel unwirksam ist. Deine Vergütung darf davon nicht abhängig gemacht werden.