Ein professionell geführtes Bauprojekt steht und fällt mit der korrekten Anwendung der VOB – doch wie tief sitzt dieses Wissen wirklich? Viele erfahrene Projektleiter agieren jahrzehntelang in leitender Position, ohne jemals einen fundierten Entschädigungsnachtrag auf Basis der VOB erstellt oder erfolgreich durchgesetzt zu haben. Das Risiko: unerkannte Profitverluste in Millionenhöhe über die Laufzeit eines Berufslebens.

Dieser Beitrag beleuchtet, warum die VOB – insbesondere Teil B und Teil C – als wirtschaftliches Rückgrat eines erfolgreichen Projektmanagements im Bauwesen gilt. Die Folge mangelnder Anwendungskompetenz: unnötige finanzielle Einbußen, Haftungsrisiken und gestörte Bauabläufe.

VOB – mehr als nur eine Bauvorschrift

In vielen Bauunternehmen herrscht bis heute die Überzeugung: Wer einen Nachtrag Die VOB (Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen) besteht aus drei Teilen – entscheidend für Projektleiter sind insbesondere:

  • VOB Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen
  • VOB Teil C: Allgemeine Technische Vertragsbedingungen

Diese Regelwerke bilden die Vertragsgrundlage für nahezu alle Bauvorhaben in Deutschland. Doch Regelkenntnis allein reicht nicht: Wer die Inhalte nicht anwenden kann, bleibt weit hinter dem wirtschaftlichen Potenzial seines Projekts zurück.

Fatales Versäumnis: Der vergessene Entschädigungsnachtrag

Zahlreiche Projektleiter, selbst mit jahrzehntelanger Berufspraxis, haben in ihrer gesamten Laufbahn keinen einzigen Entschädigungsnachtrag erstellt. Dabei ist dieser Bestandteil essenziell zur Wahrung des wirtschaftlichen Projektgleichgewichts in Störfällen – dem Alltag auf jeder größeren Baustelle.

Typische Fälle, die einen Nachtrag nach sich ziehen:

  • ⁠Bauablaufstörungen durch den Auftraggeber
  • ⁠Verzögerte Mitwirkungspflichten
  • Annahmeverzug trotz dokumentierter Leistungsbereitschaft des Auftragnehmers

Doch ohne tiefgreifendes VOB-Wissen fehlt nicht nur das Know-how zur rechtlichen Bewertung der Lage, sondern auch zur professionellen Durchsetzung von Nachtragsansprüchen.

In Zahlen gedacht: das versäumte Millionenpotenzial

Ein Rechenbeispiel zeigt die Tragweite fehlender Kompetenz:

  • Jährliches Potenzial je Projektleiter an Entschädigungsnachträgen: etwa 50.000 €
  • Berufslaufbahn über 40 Jahre: 2 Millionen Euro pro Person
  • Zwei Projektleiter in einem Unternehmen: bis zu 4 Millionen Euro

Das Potenzial bleibt nahezu immer ungenutzt. Über 99 % der Handwerksbetriebe in Deutschland stellen in ihrer gesamten Unternehmensgeschichte keinen vollwertigen Entschädigungsbetrag auf Grundlage der VOB.

Begründung:

  • Fehlendes Schulungssystem in Ausbildung und Praxis
  • Mangelhafte Standards zur Dokumentation von Störungen
  • Unsicherheit im Aufbau und in der Verhandlung von Nachträgen

Die Folge: Planungsunsicherheit, Budgetüberschreitungen, unnötige Haftungsrisiken.

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Systematische Störungsbearbeitung als Gewinnhebel

Professionelle Projektführung im Rahmen der VOB bedeutet: Störungen erkennen, rechtssicher dokumentieren und daraus Nachträge ableiten – stets mit dem Ziel, durchsetzbare Forderungen zu formulieren.

Dazu zählen:

  • Lückenfreie Störungsdokumentation
  • Anzeige der Mitwirkungspflichtverletzung des Auftraggebers
  • Herstellung des Annahmeverzugs
  • Formulierung der Leistungsbereitschaft
  • Abmeldung bei gestörtem Bauablauf
  • Strukturierter Aufbau der Nachtragsdokumentation gemäß VOB B § 2 Abs. 5–7
  • ⁠Verhandlungsführung mit Anspruchsgrundlagen

Nur wer all diese Instrumente beherrscht, agiert kostensicher, revisionsfest und profitabel.

VOB-Kompetenz = wirtschaftliche Steuerbarkeit

Ein qualifizierter Projektleiter, der die VOB als System wirtschaftlicher Absicherung begreift, schützt nicht nur das Projekt – sondern auch das Unternehmen. Jährlich realisierte Nachträge im fünfstelligen Bereich können kalkulatorisch eingeplant werden. Das Ergebnis ist planbare Profitabilität – skalierbar und risikoarm zugleich.

Für Unternehmen bedeutet dies:

  • Wettbewerbsvorteil durch Know-how
  • ⁠Reduktion der Haftungsanfälligkeit
  • Exakte Budgetierung durch realisierbare Zusatzforderungen
  • Langfristige Auslastungskompetenz auch bei schwierigen Vergabesituationen

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Die Lösung: frühzeitige operative Schulung

Unerlässlich ist ein strukturiertes Weiterbildungsprogramm. Teil einer professionellen Projektsteuerung muss die Fähigkeit sein, rechtssicher nach VOB zu kalkulieren, zu dokumentieren und zu fordern. Hierzu gehören:

  • VOB-Grundlagentraining mit Fokus auf Teil B und C
  • Praxisübungen zur Nachtragskalkulation
  • Szenariotrainings zu Störungsanzeigen und Verhandlungen
  • Aufbau von standardisierten Projektvorlagen (Störprotokolle, Nachtragsblätter etc.)

Ein solcher Kompetenzaufbau generiert unternehmerisch messbar mehr Umsätze – oft ohne Zusatzleistung, sondern allein durch VOB-konforme Forderungen bei Störungen im Bauablauf.

Fazit: Wer die VOB nicht anwenden kann, verliert – täglich

Das Bauchgefühl erfahrener Projektleiter reicht nicht aus, um nationale Vergabe- und Vertragswerke wie die VOB B und C korrekt zu interpretieren – und erst recht nicht anzuwenden. Ohne tiefgehende Auseinandersetzung drohen hohe finanzielle Verluste, unerkannte Nachtragspotenziale, abrechnungstechnische Unsicherheiten und langfristige Reputationsrisiken.

Es ist Zeit, das mentale „Ich mache das schon 30 Jahre so“-Paradigma zu beenden. Nur, wer die VOB lebt, kann strukturiert erfolgreich bauen – und rechnen.

FAQ – Fragen zur Anwendung der VOB im Projektmanagement

⁠Was regelt die VOB in der Projektleitung konkret?

Die VOB legt Bedingungen zur Ausführung von Bauleistungen, zur Vertragsgestaltung und zu technischen Anforderungen fest – entscheidend sind Teil B (rechtlich) und Teil C (technisch).

Warum sind Entschädigungsnachträge so wichtig?

Entschädigungsnachträge sichern finanzielle Ansprüche des Auftragnehmers bei Bauablaufstörungen – sie wirken direkt auf die Gewinnerwartung und Projektkosten.

⁠Wie hoch ist das wirtschaftliche Potenzial durch korrekte Anwendung der VOB?

Bei richtiger Nutzung sind Nachtragsvolumina von ca. 50.000 € pro Jahr möglich – multipliziert über eine Berufslaufbahn erreichen sie Millionenbeträge.







Wie kann die VOB-Anwendung verbessert werden?

Durch gezielte Schulungen, Aufbau strukturierter Prozesse zur Nachtragsbearbeitung und aktives Projektcontrolling mit Fokus auf Dokumentation und Verhandlungssicherheit.